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Artikel

25.06.2025

Sozialistische Frau im Juni: Hedwig Kämpfer

Die MFPK stellt jeden Monat eine sozialistische Frau vor. Dieses Mal ist es Hedwig Kämpfer:

Hedwig Kämpfer wurde 1889 in München als Tochter eines Bäckers geboren. Dort machte sie zunächst eine Ausbildung als Kontoristin. Ihre politische Laufbahn begann 1914 mit dem Beitritt in die neu gegründete Jugendsektion der SPD. (Im Archiv der Münchner Arbeiterbe-wegung gibt es mehrere Anwesenheitslisten von Jugendtreffen, auf denen auch Hedwig unter-schrieben hat.) Die Jugendsektion war Mitbegründerin der Münchener USPD und am großen Streik im Januar 1918 beteiligt, der sich gegen den Ersten Weltkrieg und die schlechten Lebens- und Ar-beitsbedingungen richtete.

Als Folge des Streiks wurden viele Aktivist*innen inhaftiert. Daraufhin übernahmen vor allem Frauen, unter ihnen auch Hedwig Kämpfer, die Parteiführung der Münchener USPD. Aus diesem Grund wurde sie im Mai 1918 aus Bayern ausgewiesen.

Im November kehrte sie jedoch zurück und wurde Mitglied im Revolutionären Arbeiterrat sowie im Provisorischen Nationalrat, wo sie eine von 8 Frauen neben knapp 250 Männern war. Im Dezember gründete sie den „Bund sozialistischer Frauen“ mit, ein bis heute recht unbekannter Zusammenschluss von Frauen, die sich gegen den Krieg und die Todesstrafe einsetzten. Diese Positionen nahm Hedwig mit, als sie im April 1919 als einzige weibliche Richterin Teil des Revolutionstribunals in der „Ersten Räterepublik“ wurde. Mit der Niederschlagung der Räterepublik wurde Hedwig kurz darauf für ihr politisches Engagement inhaftiert, aber anschließend wieder freigelassen, da sie in den Münchener Stadtrat gewählt wurde.

Mit der Machtübernahme der Nazis 1933 floh Hedwigs Mann Richard als Linker und Jude mit der gemeinsamen Tochter Anneliese nach Paris. Hedwig folgte ein Jahr später. 1939 floh Richard mit der Tochter in die USA, doch Hedwig entschied sich in Paris zu bleiben. 1940 wurde sie in ein Internierungslager in Südfrankreich deportiert. Sie überlebte und verlor laut Mitgefangenen auch ihren kämpferischen Geist und Humor nicht. 1945 kehrte sie nach Paris zurück und wollte schließlich nach München, doch nachdem sie zwei Jahre lang alle nötigen Papiere sammelte, verstarb sie im Januar 1947 plötzlich an einer Gasvergiftung.

 


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