27.09.2024
„So if you call me sister when I join the picket line, better be there with me brother, when I fight for mine“ - Gemeinsam hinaus zum 8. März
beschlossen im September 2024 durch die Delegierten der Bundesausschuss-Sitzung in Mannheim
Der 8. März ist historisch ein Tag von Arbeitsstreik, von Kämpfen für sexuelle
Selbstbestimmung und gesellschaftliche Rechte für Frauen. Er ist ein Tag
feministischer Kämpfe und dient nicht nur dazu, Frauen in der Fußgängerzone
Blumen zu überreichen. Doch auch angesichts seiner Aufweichung durch
popfeministische Slogans und liberal-feministische Forderungen ist es wichtig,
den kämpferischen Charakter des 8. März zu betonen. Selbstbestimmungsrechte und
Freiheiten werden durch rechte Parteien, auch denen der sogenannten Mitte
praktisch und juristisch eingeschränkt und angegriffen. Beispielweise durch die
Verteidigung der Illegalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen oder durch
Beschränkungsversuche betreffend sexueller und geschlechtlicher Aufklärung in
Bildungseinrichtungen.
Forderungen und Aktionen rund um den 8. März sollten sich selbstverständlich an
den Lebensrealitäten und konkreten Bedürfnissen von Frauen orientieren. Hierbei
ist es wichtig, den Begriff Frau als Zurichtung als Frau im Patriarchat zu
verstehen und nicht als biologistische Kategorie.
Forderungen und Aktionen rund um den 8. März sollten sich selbstverständlich an
den Lebensrealitäten und konkreten Bedürfnissen von Frauen orientieren. Diese
müssen dabei immer im Kontext einer kapitalismus- und patriarchatskritischen
Analyse stehen. Dementsprechend spielt eine Betrachtung des Einflusses
herrschender Klassenverhältnisse und ihres wechselseitigen Zusammenhangs mit
Geschlechterverhältnissen eine zentrale Rolle. Es ist wichtig, auch an dieser
Stelle einer Kapitalismuskritik, die verkürzt, antifeministisch oder sogar
sexistisch ist, eine differenzierte Analyse von Klassenverhältnissen und
Klassenkampf gegenüberzustellen und diese zu vertreten. Das muss auch
beinhalten, veränderte Lebens- und Arbeitsrealitäten im Neoliberalismus zu
thematisieren:
Frauen haben sich zwar erkämpft, arbeiten gehen zu dürfen und für sich selber
sorgen zu können, ohne in Abhängigkeit von einem Mann zu stehen, dennoch sind
Frauen Frauen noch immer diejenigen, die den Großteil der Reproduktionsarbeit
übernehmen. Wo wohlhabende Familien sich leisten können ihre
Reproduktionsarbeit, wie Kindererziehung und Organisation der Haushaltsaufgaben,
(an meist migrantisierte Frauen) abzugeben, müssen Arbeiterinnen all das meist
alleine bewältigen oder ihre Kinder, insbesondere die Töchter, über kind- oder
jugendgerechte Maße hinaus miteinspannen.
Klassenverhältnisse haben sich verändert, also muss auch unsere Analyse von
ihrer wechselseitigen Beziehung zu Geschlechterverhältnissen es tun. Nach wie
vor ist es so, dass lohnabhängige Frauen in zweifacher Hinsicht von den
gesellschaftlichen Verhältnissen nachteilig betroffen sind, anders als
beispielsweise lohnabhängige Männer oder besitzende Frauen. Gleichzeitig müssen
wir anerkennen, dass patriarchale Unterdrückung auch innerhalb unserer Klasse
stattfindet. Sexistische Gewalt ist nicht nur auf materielle Verhältnisse zurück
zu führen.Unsere feministische und antikapitalistische Analyse und Kritik muss
auf den Erfahrungen von uns und anderen Arbeiter*innen beruhen, um politisch
schlagkräftig sein zu können.
Daraus ergibt sich zudem auch folgender Schluss: Geschlechter- und
Klassenverhältnisse trennen uns nicht nur, sie verbinden auch, wenn wir das
gemeinsame Ziel der Überwindung der herrschenden Verhältnisse verfolgen. Uns
einen geteilte Erfahrungen, zum Beispiel vielleicht als Frauen, als queere
Personen Frauen oder oder als Lohnabhängige und außerdem auch Gesellschaft,
vielleicht in Hinblick auf andere Unterdrückungsverhältnisse, wie zum Beispiel
Rassismus und Ableismus. Unbedingt eint uns aber vor allem unsere Analyse der
gesellschaftlichen Verhältnisse und die Erkenntnis, dass ihre Überwindung
notwendig ist.
Der feministische Kampftag geht uns alle an und wir Falken müssen uns gemeinsam
mit Geschlechterverhältnissen und Klassenverhältnissen beschäftigen. Denn die
betreffen uns alle.
Der Bundesausschuss möge deshalb beschließen, dass die SJD – Die Falken sich
vorbereitend auf den 8. März 2025 und weitere 8. Märze weiter diskutieren, vielleicht mal
eine gemeinsame Linie erarbeiten und Gliederungen, die Bedarf in
der Umsetzung von Selbstbildung und feministischen Aktionen um den 8. März herum
haben, unterstützen Das kann konkret wie folgt aussehen:
- ein gemeinsames Online-Treffen im Dezember zur inhaltlichen Vorbereitung mit den Gliederungen und der MFPK
zum Thema Klasse und Geschlecht. In diesem Format soll es die Möglichkeit verschiedene konkrete
Problemstellungen rund um die praktische Durchführung beim 8. März zu diskutieren.
- Materialien (wie Flyer, Social Media Beiträge, o.ä.), die der Bundesverband oder Gliederungen von vergangenen
8.Märzen haben, werden gesammelt und zur Verfügung gestellt. Sie können als Diskussionsgrundlagen und
zum Wiedergebrauch verwendet werden.
- ein gemeinsames Design entwickeln