06.01.2006
Kinder der Solidarität.
Ausstellung des POSOPA e.V. und des Archivs der Arbeiterjugendbewegung in Berlin zur Geschichte der "Kinderfreunde".

- Programm der Eröffnungsveranstaltung
- Fotos und Dokumente der Kinderfreundebewegung
- "Kinderfreunde" waren erfolgreiche Kinder- und Erziehungsbewegung in der Zeit der Weimarer Republik
- Arbeiterkinder sollten selbstbewusst die sozialistische Gesellschaft gestalten
- Im blauen Hemd
- Wo findet man die Ausstellung?
Eine Ausstellung zur sozialistischen Pädagogik der "Kinderfreunde" in der Weimarer Republik wird am 27. Januar 2006 in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin eröffnet. Die Ausstellung entstand in der Zusammenarbeit zwischen dem POSOPA e.V., dem Archiv der Arbeiterjugendbewegung und der bildungsgeschichtlichen Bibliothek.
Programm der Eröffnungsveranstaltung
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, 26. Jan. 2006, um 18:30 Uhr statt.
- Begrüßung: Christian Ritzi (Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung)
- Die politische Pädagogik der Kinderfreunde, Dr. Heinrich Eppe (Archiv der Arbeiterjugendbewegung, Oer-Erkenschwick)
- Das "Erbe" der Kinderfreunde-Pädagogik nach 1945, Roland Gröschel (POSOPA e.V.)
Fotos und Dokumente der Kinderfreundebewegung
Die Ausstellung informiert über die politische Pädagogik der Kinderfreunde und dokumentiert anhand von Fotografien und Schriftgut ihre praktische Arbeit. Zeit- und bildungsgeschichtlich interessant sind besonders bisher nicht veröffentlichte Fotografien aus dem Leben der Berliner Kinderfreunde und "Roten Falken". Informationsreiche Texte des Bildungshistorikers Roland Gröschel ordnen die politische Pädagogik der Kinderfreunde zeitgeschichtlich ein. Die Ausstellung konnte aus Materialien des Archivs der Arbeiterjugendbewegung (Oer-Erkenschwick) und des Vereins zur Förderung von Forschungen zur politischen Sozialisation und Partizipation POSOPA e.V. (Berlin/Neu-Zittau) zusammengestellt werden.
"Kinderfreunde" waren erfolgreiche Kinder- und Erziehungsbewegung in der Zeit der Weimarer Republik
Hunderttausende Arbeiterkinder besuchten ein oder zweimal in der Woche ihre Gruppennachmittage, genossen an Wochenenden auf Wanderungen und Ausflugsfahrten das Gruppenleben und übten in den Sommerferien in ihren "Kinderrepubliken" kindgerecht Selbstverwaltung und Demokratie ein: Die sozialdemokratischen "Kinderfreunde" wuchsen in den kurzen 13 Jahren der Weimarer Republik zu einer erfolgreichen, für Kinder und Eltern gleichermaßen attraktiven Kinder- und Erziehungsbewegung heran, an der sich am Ende der Republik etwa 200.000 Kinder, Eltern und Erzieher beteiligten.
Arbeiterkinder sollten selbstbewusst die sozialistische Gesellschaft gestalten
Inspiriert von reformpädagogischen Ideen einer "Pädagogik vom Kinde aus" versuchten die Kinderfreunde Lernfelder für Arbeiterkinder zu gestalten, in denen sie sich zu aktiven, demokratisch und solidarisch handelnden Mitgestaltern einer zukünftigen sozialistischen Gesellschaft entwickeln konnten. Dass Arbeiterkinder selbstbewusst auftreten können, dass sie lernen, Verantwortung für sich und ihre Gruppe zu übernehmen, dass sie möglichst viel und mit anderen gemeinsam selbst gestalten, ihre Gruppennachmittage, ihre Ausflüge und ihre Zeltlager, dass sie in die Arbeiterbewegung hineinwachsen und später als Erwachsene die neue, demokratische und sozialistische Gesellschaft gestalten: darum ging es den Kinderfreunden.
Im blauen Hemd
In den letzten Jahren der Weimarer Republik erkannte man die Kinderfreundegruppen an ihrer Kluft, dem blauen Hemd, dem roten Halstuch und dem roten Wimpel mit dem stilisierten Falken, der ihnen Freiheit symbolisierte. Sie verstanden diese Kluft nicht als Uniformierung, sondern als äußerer Ausdruck ihres inneren Zusammengehörigkeitsgefühls, als Symbol ihrer Solidarität, die sie auch mit ihrem Gruß "Freundschaft" verdeutlichten. Mit dieser "Falkenbewegung" betonten die Kinderfreunde das Politische ihrer Erziehung und ihren Anspruch, Kindern Lebensfelder für Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung zu eröffnen. So entwickelten sie ihren eigenen pädagogischen Stil, der vor allem in den großen Kinderrepubliken für öffentliches Aufsehen sorgte. Besonders die Gemeinschaftserziehung von Mädchen und Jungen empörte konservative Kreise, die die Kinderfreunde auf das Heftigste bekämpften.
Wo findet man die Ausstellung?
Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Warschauer Str. 34-38, 10243 Berlin (U+S-Bahn Warschauer Str.), 27.1.2006 bis 21.4.2006, Montag bis Freitag 10..00 -18.00 Uhr.

Ausstellung in Berlin zur Geschichte der "Kinderfreunde".