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21.12.2009

Rosa und Karl: DAS SEMINAR 2010

Wir treffen uns vom 08. - 10. Januar 2010

Rosa und Karl: DAS SEMINAR 2010
Rosa und Karl: DAS SEMINAR 2010
Treffpunkt für die gemeinsame Teilnahme an der LL-Demo ist am Sonntag um 10 Uhr am Frankfurter Tor (U-Bahn) an der Falkenfahne!

Jedes Jahr kommen Anfang Januar an einem Wochenende gut 200 junge Menschen in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein bei Berlin zusammen, um gemeinsam dem Leben und Wirken von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken und sich kritisch und kreativ mit Geschichte und Zukunft der sozialistischen Bewegung auseinander zu setzen.

Rosa und Karl sind mit ihrem Engagement für Demokratie und Sozialismus, gegen Militarismus, Krieg auch heute noch aktuell. KritikerInnen von Rosa Luxemburg behaupten zwar, ihre Texte - besonders die ökonomischen - seien (wie auch die Texte von Karl Marx und anderen) "historisch" und deshalb für die aktuellen Probleme nicht zu gebrauchen, weil sich die Welt und die Weltwirtschaft stark verändert hätten. Als Beleg führen sie dabei meist die Globalisierung an, die Marx und Luxemburg nicht vorausgesehen hätten.

Doch schon in den Jahren 1909/10 schrieb Luxemburg in einem Manuskript (im Jahr 1925 posthum als Buch "Einführung in die Nationalökonomie" veröffentlicht, S. 289):

"Das Selbstwachstum des Kapitals erscheint als Anfang und Ende, als Selbstzweck und Sinn der ganzen Produktion. Das Hirnverbrannte dieser Verhältnisse kommt aber in dem Maße erst zum Vorschein, wie sich die kapitalistische Produktion zur Weltproduktion auswächst. [...] Der Grundzweck jeder gesellschaftlichen Produktionsform: die Erhaltung der Gesellschaft durch die Arbeit, die Befriedigung ihrer Bedürfnisse, erscheint erst hier völlig auf den Kopf gestellt, indem die Produktion nicht um der Menschen, sondern um des Profits willen auf der ganzen Erdkugel zum Gesetz und die Unterkonsumtion, ständige Unsicherheit der Konsumtion und zeitweise direkte Nichtkonsumtion der enormen Mehrheit der Menschen zur Regel werden."

Auch wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen andere als noch vor 100 Jahren sein mögen, an den grundlegenden Machtstrukturen und an der Verteilung von gesellschaftlichem Reichtum hat sich wenig verändert. Im Gegenteil: Die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzkrise zeigt einmal mehr, dass das kapitalistische Profitstreben nicht den Menschen dient. Die große Masse der Menschen trägt die Folgen der gegenwärtigen kapitalistischen Krise. Steigende Arbeitslosigkeit und Abbau des Sozialsystems sind nur zwei Beispiele. Aber auch in den vorangegangenen "Boom-Zeiten" wurde mit jeder Armuts- und Reichtumsstudie deutlich, dass trotz zunehmendem gesellschaftlichen Reichtums immer mehr Menschen von Armut, Hunger und sozialer Ausgrenzung betroffen oder zumindest bedroht sind, egal ob in Deutschland oder weltweit. In einer kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsform in der Profitmaximierung und Konkurrenz die Grundwerte darstellen, sind wirtschaftliche wie soziale Krisen vorprogrammiert und nicht primär auf das Versagen oder die vermeintliche Gier Einzelner zurück zu führen. Das Problem sind eben nicht die Spieler sondern die Spielregeln, nach denen diese Gesellschaft funktioniert; das haben bereits unter anderem Karl Marx und Rosa Luxemburg erkannt.

Wer den Kapitalismus analysiert, der wird sich sehr schnell auch mit Militarismus in verschiedenen Formen und Facetten auseinandersetzen. Das Interesse an kriegerischen Auseinandersetzungen oder an einer Ausweitung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr ist ebenso wenig überraschend, wie es das nationalistische Getöse vor dem ersten Weltkrieg war. Denn: Krieg war und ist ein profitables Geschäft, jedenfalls für die Rüstungskonzerne. Karl Liebknecht hat dies immer wieder zu Recht angeprangert. Er wurde nicht müde, seine Kritik am Militarismus zu betonen und er stimmte als Abgeordneter trotz eines immensen öffentlichen Drucks gegen die Bewilligung der Kriegskredite und somit gegen den parlamentarischen "Marschbefehl", als Einziger Abgeordneter!

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht liefern in ihren Werken sicherlich keine direkten Antworten auf die Probleme unserer Zeit, aber dennoch geben sie aufmerksamen LeserInnen (wie auch andere sozialistische Theoretiker) wirksame analytische Werkzeuge mit auf den Weg, die wir nutzen können, um unsere eigene Argumentation und Kritik an den gegenwärtigen Verhältnissen zu schärfen. In diesem Sinne ist die Auseinandersetzung mit dem Werk von Rosa und Karl ein wichtiger Baustein in unserem Kampf für eine bessere, eine friedliche und gerechte Welt.

Themen der Arbeitsgruppen

  1. Rosa für EinsteigerInnen
  2. Karl für EinsteigerInnen
  3. "Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen": Sekundärer Antisemitismus und deutsche Erinnerungskultur
  4. Frauenpower - früher und heute
  5. Warum Frauen und ArbeiterInnen eine Bewegung brauchen?! Geschlecht| Status| Bewegung
  6. Was ist Kapitalismus? Selbstorganisierte Versuche große Fragen zu klären
  7. Wie würde das funktionieren?: Demokratie im Sozialismus
  8. Was ist Herrschaft? Und wie ist sie aufhebbar?
  9. Zur Kritik der Politischen Ökonomie von Kriegen
  10. Die Gruppe macht’s
  11. Lieder-Workshop
  12. Brauchen wir HeldInnen? Bedeutung historischer Persönlichkeiten in gegenwärtiger Geschichtsbetrachtung
  13. Stadtrundgang "Berlin im Spiegel der Zeit"


Aus dem Programm

Freitag, 08. Januar

  • Ankommen in der Jugendbildungsstätte
  • Kurt Löwenstein mit Abendessen, Kennenlernen, und gemütlichem Beisammensein, Film "Rosa Luxemburg"

Samstag, 09. Januar

  • Vollversammlung und Arbeitsgruppen
  • Podiumsdiskussion mit
  • Michael Heinrich: "Aktuelle Finanzkrise - Krise des Kapitalismus?"
  • Kino / Liederabend / Disco

Sonntag, 10. Januar

  • Kranzniederlegung und gemein-
  • same Teilnahme an der Demo


Was ihr noch wissen müsst

Teilnahmebeitrag: 26,- Euro (für Übernachtung, Verpflegung und Programm)

Die Anreise müsst ihr selbst oder zusammen mit eurer nächstgelegenen Falkengliederung organisieren und finanzieren.

Übernachtung: Wir werden in Mehrbettzimmern übernachten. Bringt bitte unbedingt Handtuch und Schlafsack mit!

Essen: Bitte denkt unbedingt an euer Zeltlagergeschirr! Ihr braucht einen Becher, einen Teller, Geschirrhandtuch und Besteck. Es wird kein Geschirr gestellt!

Anmelden kannst Du Dich bei deiner Falkengliederung vor Ort. Eine rechtzeitige Anmeldung ist notwendig, da die Plätze in der Bildungsstätte begrenzt sind!


Hintergrund

Am Abend des 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin von Freikorpsoffizieren ermordet. Mit ihrem politischen Engagement für Demokratie und Sozialismus, gegen Militarismus und Krieg und ihren Analysen zu Kapitalismus und Kaiserreich sowie ihrer radikalen Kritik an der Mehrheits-Sozialdemokratie ihrer Zeit sind sie bis heute Vorbilder für SozialistInnen.

Rosa und Karl gehören zu den wichtigsten VertreterInnen eines Sozialismus, der durch die Ideale des Internationalismus, des Antimilitarismus, der Gerechtigkeit und der radikalen Demokratie inspiriert ist.

Rosa und Karl: DAS SEMINAR 2010
Rosa und Karl: DAS SEMINAR 2010
Rosa und Karl: DAS SEMINAR 2010
Rosa und Karl: DAS SEMINAR 2010
Ausschreibung Rosa und Karl 2010.pdf (PDF)

Termine

05.06.2024, 19:00 bis 05.06.2024, 21:00

Kindeswohlgefährdung, Umgang auf Zeltlagern und in Gruppenstunden
Veranstaltungsreihe Rote Pädagogik - Sozialistische Erziehung im 21. Jahrhundert

07.06.2024, 18:00 bis 09.06.2024, 13:00

Frauentheorieseminar
Das Thesenpapier beschäftigt sich dieses Jahr mit Frauen im Sozialismus.

06.09.2024, 18:00 bis 08.09.2024, 13:00

Fempowerment
Das Seminar für Mädchen und Frauen aus dem Verband

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