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News

09.05.2020

Kinder brauchen Freiräume

Wir fordern die sichere Wiederöffnung von Freizeiteinrichtungen in der Kinder- und Jugendarbeit!

Kinder brauchen Freiräume
Kinder brauchen Freiräume

Gerade in Zeiten von Kontaktsperren und dem eingeschränkten Zugang zu öffentlichen Orten ist die Frage der Kindeswohlgefährdung besonders brisant geworden. Hier sind zielgerichtete Lockerungskonzepte nicht nur in Kitas und Schulen, sondern ebenso in Freizeiteinrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit unter der Maßgabe epidemiologischer Hygienestandards notwendig.

Die meisten Kinder verbringen gerne viel Zeit mit ihren Eltern, aber auch Freiräume jenseits ihrer Erziehungsberechtigten sind für die Entwicklung von Kindern von zentraler Bedeutung. Gerade in Familien, die in beengten Wohnverhältnissen ohne Garten oder Balkon leben, haben Kinder nun kaum Rückzugsräume, in denen sie sich frei ausleben können. In den schlimmsten Fällen befördern angespannte Wohnverhältnisse und der äußere Druck häusliche Gewalt, die nun von außen schlechter erkannt werden kann.

Besonders die Träger der Kinder- und Jugendarbeit haben eine wichtige Aufgabe bei der Vorbeugung und Feststellung von Kindeswohlgefährdungen, da engagierte Fachkräfte Anzeichen erkennen und dementsprechend tätig werden können. Gerade diese Strukturen können aktuell aber nur sehr eingeschränkt arbeiten. Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, können dieser nun kaum noch entfliehen, da sie während der Isolation zu Hause ihren Erziehungsberechtigten noch stärker ausgeliefert sind.

Für viele junge Geflüchtete wiederum, bedeuten die Isolationsbestimmungen, dass sie in ihren Unterkünften auf engstem Raum ohne kindgerechte Angebote eingeschlossen sind. Die ohnehin schon dramatischen Zustände in den Unterkünften werden auf diese Weise noch verschärft, was den sozialen und psychischen Druck auf die Bewohner*innen und insbesondere junge Geflüchtete drastisch erhöht.

Die Situation junger Menschen unter den Bedingungen der Pandemie wird auch dadurch verschärft, dass sie stärker als Erwachsene von Disziplinarmaßnahmen betroffen sind und weniger Gestaltungsspielraum im öffentlichen Raum besitzen. Kinder und Jugendliche, stehen besonders häufig im Verdacht undiszipliniert und unbelehrbar zu sein und sind deshalb öfter dem Vorwurf ausgesetzt, sich während der Coronakrise gemeinschaftsschädigend zu verhalten. Gerade aktuell, wo viele Maßnahmen im öffentlichen Raum Ermessenssache sind, hängt der Umfang der eigenen Bewegungsfreiheit häufig davon ab, wie gut man sich gegenüber der Polizei oder dem Ordnungsamt behaupten kann. Da dies jungen Menschen deutlich schwerer fällt, sind sie häufiger von behördlicher und gesellschaftlicher Willkür betroffen als Erwachsene.

Wir fordern daher vernünftige Konzepte, die jungen Menschen zumindest eine eingeschränkte Freizeitgestaltung in öffentlichen Einrichtungen unter der Maßgabe von epidemiologischen Hygienestandards und Infektionsschutzbestimmungen ermöglicht. Häusliche Gewalt und Kindeswohlgefährdung müssen im Bezug auf neue Maßnahmen stets oberste politische Priorität besitzen. Dies gilt insbesondere für junge Geflüchtete, deren Isolation in den häufig schlecht ausgestatteten Unterkünften absolut inakzeptabel ist.

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