12.01.2004
180 junge Leute kamen
Seminar in Werftpfuhl über Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
Mit vollem Haus konnte die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl ins neue Jahr starten. 180 Jugendliche waren aus der gesamten Bundesrepublik, die Mehrzahl aus den neuen Bundesländern, und aus Österreich angereist. Das Seminar fand bereits zum achten Mal am zweiten Januarwochenende statt, um an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu erinnern.
Mehr über Rosa und Karl erfahren
Das Wochenendseminar stand ganz im Zeichen von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die am 15. Januar 1919 in Berlin von Freikorpssoldaten ermordet wurden. "Oft ist es ja so, dass man sich die Namen von berühmten Personen auf die Fahnen schreibt und doch nicht so genau weiß, wer sie eigentlich waren und was sie geleistet haben", sagt Thomas Gill, der die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein für den gleichnamigen Verein leitet. Zum Seminar kommen Jugendliche zwischen 15 und 27 Jahren, um mehr über die beiden Persönlichkeiten zu erfahren.
Geschichte und aktuelle Politik diskutieren
In acht Arbeitsgruppen ging es nicht allein um Luxemburg und Liebknecht. Wie Mädchen sich in der Arbeiterjugendbewegung der Weimarer Republik behaupteten oder wie Antimilitarismus in der sozialistischen Bewegung Fuß fasste interessierte die TeilnehmerInnen ebenso wie linke SchülerInnenpolitik in Österreich. Am Sonntag stand zudem die Teilnahme an der traditionellen Gedenkveranstaltung am Friedhof Friedrichsfelde in Berlin auf dem Programm.
Alle hatten ihren Kaffeebecher mitgebracht
Frühstück mit 180 Jugendlichen ist ein bisschen wie Zeltlager. Mit sovielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern stieß die Bildungsstätte, die sonst Seminare vor allem mit Schülergruppen aus Berlin und Brandenburg und internationale Jugendbegegnungen durchführt, an ihre Kapazitätsgrenzen. Ob im Mehrbettzimmer oder in der Turnhalle - Improvisieren war angesagt, Essgeschirr musste mitgebracht werden. Für die Bildungsstätte kommt der Andrang nicht überraschend. Bereits im letzten Jahr reisten mehr Jugendliche an als angemeldet waren. Unter den Besuchern war in diesem Jahr auch eine zehnköpfige SchülerInnengruppe aus Österreich, die über ihre dortigen Ansätze sozialistischer SchülerInnenpolitik informierten.
Hundert Jahre und kein bisschen leise
Für die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein und ihren Trägerverein ist die Geschichte der Sozialistischen Bewegung besonders in diesem Jahr lebendig. Denn Träger der Bildungsstätte ist die Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken, die in diesem Jahr auf ihre hundertjährige Geschichte zurückblicken kann. 1904 wurde der "Verein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen Berlins" gegründet, um auf die Missstände in der Lehrlingsausbildung aufmerksam zu machen. Anlass war der Selbstmord eines Lehrlings im Berliner Grunewald gewesen.