11.01.2016
Neue Erinnerungskultur - Jugendliche gedenken Luxemburg und Liebknecht
Am Sonntagmittag kamen rund 300 Jugendliche zu einer Kundgebung auf dem Olof-Palme-Platz in Berlin zusammen, um der Sozialist*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken.
Am Sonntagmittag kamen rund 300 Jugendliche zu einer Kundgebung auf dem Olof-Palme-Platz in Berlin zusammen, um der Sozialist*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken. Im Anschluss an die Kundgebung sind viele Jugendliche weiter zum Luxemburg-Denkmal gezogen, wo sie rote Nelken abgelegt haben.
Im Gedenken an die Ereignisse im Januar 1919 halten die SJD - Die Falken auf der Kundgebung fest: "97 Jahre nach der Ermordung von Luxemburg und Liebknecht hat sich eine Menge verändert, leider ist aber auch vieles gleich geblieben. Die grundlegenden Fragen zum weltweiten Kampf gegen Krieg und Ausbeutung, dem sich die beiden verschrieben hatten, stellen sich auch im 21. Jahrhundert. Noch immer leben wir in kapitalistischen Nationalstaaten, noch immer soll uns eingeredet werden, dass deren Interessen auch die unseren sind - und noch immer haben wir uns als Sozialistische Jugend damit nicht abgefunden - im Gegenteil."
Zuvor hatten sich die Jugendlichen in mehreren thematischen Gedenkspaziergängen auf die Spuren der Novemberrevolution von 1918/19 begeben. Dazu Jana Herrmann, die stellvertretende Bundesvorsitzende der SJD - Die Falken: "In der Kombination mit geführten Rundgängen, Kundgebung und Blumenniederlegung haben wir eine neue Form der Erinnerung ausprobiert, die unserem Bildungsanspruch entspricht und sowohl individuelles Gedenken ermöglicht als auch einen gemeinsamen inhaltlichen Schlusspunkt des Seminarwochenendes setzt."
Die Kundgebung bildete den Abschluss eines Bildungswochenendes. Bereits zum 17. Mal trafen sich mehr als 200 Jugendliche, um sich weiterzubilden und über aktuelle Themen linker Politik zu diskutieren. So gab es neben Workshops zur Geschichte der Arbeiter*innenbewegung mehrere Workshops zum Thema Flucht. In einem Workshop mit jungen Geflüchteten aus Syrien, die sich mittlerweile bei den Falken engagieren wurde die Aktualität von Militarisierung und Auswirkungen von Krieg auf eine Gesellschaft deutlich.
"Zwar finden die heutigen Kriege nicht in Europa statt, aber nicht nur die Folgen sind auch hier zu spüren. Mit wirtschaftlichen Interessen und Rüstungsexporten trägt auch Deutschland zu zahlreichen Fluchtursachen bei. Und statt der nach außen propagierten Willkommenskultur werden Vorurteile, Rassismus und Hass geschürt und tagtäglich über weitere Verschärfungen des Asylrechts nachgedacht", so die Zusammenfassung einer Workshop-Teilnehmerin.