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21.06.2008

100 Jahre IUSY - 100 Jahre Sozialistische Erziehung

Ein Beitrag von Svenja Matusall und Sven Frye

2007 feierte die Internationale Arbeiterjugendbewegung ihr 100jähriges Bestehen unter dem Motto "100 Years of struggle for peace and equality". Wie wurde und wird dieser Kampf aber geführt? Neben politischen Kämpfen, um Mehrheiten, um Rechte u.v.m. war es immer auch ein Kampf um die Köpfe und Herzen der jungen Menschen. Und hier war und ist die Sozialistische Erziehung ein wichtiges Element. Was war und ist nun aber Sozialistische Erziehung? Dieser Artikel will einen Einblick geben in die Geschichte und die Aktualität sozialistischer Erziehung.

Es ist schwer zu sagen, was sozialistische Erziehung ist, denn eines ihrer Hauptmerkmale ist es, kein starres Dogma zu sein, das immer und überall gültig ist. Vielmehr geht es immer um ein konkretes Hier und Jetzt und um Subjekte. Wollen wir es in einem Satz fassen, so können wir vielleicht sagen, sozialistische Erziehung will Menschen zu handlungsfähigen Subjekten erziehen, die ihre (gesellschaftliche) Zukunft selbst (kollektiv) gestalten. Sozialistische Erziehung war nie ein ausformuliertes Konzept, das eins zu eins einfach nur umgesetzt wurde, sie entwickelte sich stets fort, so wie sich auch die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen wir leben, stets weiterentwickeln.

Seit der Gründung der IUSY sollte sie immer auch eine sozialistische Bildungsinternationale sein.

Ausgangspunkt Paris 1900

Der internationale Sozialistenkongress, der vom 23. bis 27. September 1900 in Paris tagte, verabschiedete nach einem Referat Rosa Luxemburgs eine Resolution zur Weltpolitik, in der es unter anderem hieß, "dass die sozialistischen Parteien überall die Erziehung und Organisierung der Jugend zum Zweck der Bekämpfung des Militarismus in Angriff zu nehmen und mit größtem Eifer zu betreiben haben."

In dieser Resolution benennen die Delegierten die Erziehung der Jugend ausdrücklich als eine Aufgabe der sozialistischen Parteien, die - so die spätere Auslegung dieses Satzes - am sinnvollsten in eigenständigen Arbeiterjugendorganisationen zu geschehen habe. Trotz dieses ausdrücklichen Hinweises bereits vor der Gründung einer Jugendinternationale muss jedoch festgestellt werden, dass sich die Vorläuferorganisationen der IUSY und die in ihr zusammengeschlossenen Organisationen nur sehr begrenzt als Erziehungsorganisationen verstanden haben.

Der Beginn 1907

So heißt es in dem Beschluss der ersten internationalen sozialistischen Jugendkonferenz in Stuttgart 1907 zu dem Themenkomplex "Bildung und Erziehung": "Die jungen Arbeiter empfinden das Bedürfnis, sich zum Klassenkampf vorzubereiten durch Erwerbung derjenigen Kenntnisse und durch Stärkung derjenigen sittlichen Eigenschaften, die sie in den Stand setzen, jenen Kampf mit größerer Kraft zu führen. Unter sozialistischer Erziehung verstehen wir die Erwerbung jener Kenntnisse und moralischen Eigenschaften."

Dieser Beschluss verkürzt also sozialistische Erziehung auf die Dinge, die unmittelbar für den Klassenkampf nutzbringend anzuwenden sind. In diesem Beschluss steht im Vordergrund, junge ArbeiterInnen für den Klassenkampf zu erziehen. Bildung und Erziehung der Arbeiterjugend sollte vornehmlich diesem Zweck dienen: "Die sozialistische Erziehung der jungen Arbeiter geschieht am besten und zweckmäßigsten in eigenen Organisationen. [...] Die Aufgaben der Organisationen sind: Die Verbreitung von Wissen, in erster Linie von dem Wissen, das dem Proletariat unentbehrlich ist, um den Klassenkampf mit vollem Nachdruck führen zu können."

Es wird dann auf die Wichtigkeit hingewiesen, die Muttersprache zu beherrschen, sowie auf die Notwendigkeit von Gesellschaftslehre, Nationalökonomie und marxistischer Geschichtsauffassung. In zweiter Linie werden die Naturwissenschaften, aber auch Fragen zur persönlichen Entwicklung angesprochen.

Für den Klassenkampf ist es nicht nur wichtig, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung sowie deren Geschichte zu kennen, ebenso wichtig ist es den Delegierten des Kongresses, dass die Arbeiterjugend lernt, ihr politisches Programm artikulieren zu können, denn nur so kann sie überzeugen. Aber auch Themen, die für die Jugend im Hier und Jetzt wichtig sind, sollen nicht vergessen werden. So heißt es in Bezug auf Kompetenzen, Fähigkeiten und Werte: "Die Züchtung und Stärkung der sittlichen Eigenschaften, wie Solidarität, demokratische Gesinnung, Disziplin, Selbstbewusstsein, Opferwilligkeit, Kühnheit und Besonnenheit, deren das Proletariat in hohem Maße bedarf, um seine historische Aufgabe erfüllen zu können."

Alle erwähnten Eigenschaften werden also aufgrund ihrer Nützlichkeit oder Notwendigkeit im Klassenkampf propagiert. Es wird schnell deutlich, dass sich an dieser Stelle, wenn auch nicht völlig ungebrochen, die Anknüpfungspunkte für unsere aktuelle Diskussion ergeben. In der aktuellen Diskussion um Bildungs- und Erziehungsarbeit in unseren Organisationen sind Solidarität, Demokratie, Selbstbewusstsein zentral.

Die weiteren Ausführungen der Resolution unterstreichen die Notwendigkeit der Koedukation und internationalen Solidarität, aber auch die Förderung des Sports und der ästhetischen Erziehung für den Klassenkampf.

Internationale Solidarität und 1. Weltkrieg

Wir können von unserer heutigen Warte aus feststellen, dass es nur zum Teil geglückt ist, diese Erziehungsideale in der proletarischen Jugend zu verankern. Insbesondere das Ideal der internationalen Solidarität hatte in allen Ländern erheblichen Schaden erlitten. Denn auch die proletarische Jugend hat sich im Verlauf des 1. Weltkriegs nicht immun gegen die ideologischen Einflüsse von Militarismus und Nationalismus gezeigt. Darin unterschied sie sich nur wenig von den sozialdemokratischen Erwachsenenorganisationen, von deren Schwüren auf die internationale Solidarität im Krieg nicht mehr viel übrig geblieben war. Der bekannte Weg der deutschen Sozialdemokratie mit der Bewilligung der Kriegskredite und der Burgfriedenspolitik der Gewerkschaften steht hier nur stellvertretend, in den anderen europäischen Ländern war es in die Sozialdemokratie keineswegs grundlegend anders.

Und doch gab es in den sozialistischen Jugendorganisationen vielerorts junge Genossinnen und Genossen gegen den aufkeimenden Nationalismus und Krieg Widerstand leisteten, wenn auch mit wenigen Erfolgen.

Die Frage von Militarismus und Krieg hat die sozialistischen Jugendorganisationen immer wieder stark herausgefordert. Denn dadurch befanden sie sich häufig in scharfer Opposition zu ihren Mutterparteien.

Prinzipienerklärung von 1921

1921 beschloss die Gründungskonferenz der Arbeiterjugendinternationale in Amsterdam eine Prinzipienerklärung, in der es zu Fragen der Erziehung unter anderem heißt:

"Alle Mitglieder sind im Geiste der sozialistischen Weltanschauung zur Selbsterziehung anzuleiten auf eine ihrem Alter, Geschlecht und ihrer psychologischen Beschaffenheit entsprechenden Weise."

Hier gerät nun auch die Verfasstheit der AdressatInnen der Erziehungs- und Bildungsbemühungen ins Blickfeld. Der Weltkrieg ist tief im Bewusstsein der Jugend verankert, als Konsequenz daraus halten die Delegierten fest: "Die Erziehung der Mitglieder muss vor allem gerichtet sein auf das Erwecken und Erhalten einer brüderlichen internationalen Gesinnung, auf Abscheu und Kampf gegen Militarismus und Krieg."

Und am Ende des Abschnittes zu Ziel und Wesen der Arbeiterjugendbewegung heißt es mit Hinblick auf das erstrebte Erziehungsziel:

"Erneuerung der Persönlichkeit, Tatsozialismus, das Heranbilden von sozialistisch handelnden Menschen für die Zukunftsgesellschaft soll und muss die Parole der proletarischen Jugendbewegung sein".

Vor dem 1. Weltkrieg war die sozialistische Erziehung zumindest verbal streng auf den Klassenkampf ausgerichtet, nach dem Krieg wurden andere Tendenzen deutlich.

Den Arbeiterjugendorganisationen ist es trotz der sehr unterschiedlichen Ansätze nicht gelungen, ein umfassendes Konzept sozialistischer Erziehung auszubilden. Die hier gezeigten Ansätze deuten oft mehr auf die Notwendigkeit einer umfassenden Bildungsarbeit zur Schaffung des politischen Bewusstseins hin, in späteren Jahren auch zur Schaffung einer neuen Persönlichkeit. Intensiv mit pädagogischen Fragen und der Entwicklung eines umfassenden pädagogischen Konzeptes haben sich vor allem die seit 1924 in der sozialistischen Erziehungsinternationale (SEI) zusammengeschlossenen Organisationen verpflichtet gefühlt. In der SEI hatten sich die Vorläufer der heutigen Falken- Organisationen zusammengeschlossen. An dieser Stelle kann nicht ausführlich auf die dortigen Diskussionen und die entwickelten Konzepte eingegangen werden. Allerdings haben die Diskussionen um die sozialistische Erziehung dort zumindest mittelbar einen Einfluss auf die Arbei-terjugendbewegung gehabt. Denn ab Ende der 1920er Jahre dürfte ein Teil der in der Arbeiterjugend organisierten Mitglieder vorher auch Mitglied in einer Falken-Organisation gewesen sein. Das gilt zumindest für Deutschland und Österreich, Frankreich und einige skandinavische Länder. Für diejenigen, die bei und in der Bewegung blieben, war es oft der "natürliche Weg" erst bei den Falken/Kinderfreunden, dann bei der Arbeiterjugend, später in Gewerkschaft und SPD aktiv zu sein. Insofern wurden IUSY-Organisationen in vielen europäischen Ländern von den Diskussionen in der SEI berührt, ohne selbst an ihnen beteiligt zu sein.

Sozialistische Erziehung heute

Sozialistische Erziehung soll einen Beitrag dazu leisten, dass Kinder und Jugendliche ihre Situation erkennen und in der Lage sind, Entwicklungsmöglichkeiten zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu entfalten. Hierbei geht es nicht allein um eine individuelle Entwicklung, denn Menschen sind gesellschaftliche Wesen. All unser Handeln beruht auf unserer sozialen Existenz, wir sind voneinander abhängig. Deshalb ist Erziehung nicht nur ein individueller, sondern immer auch ein kollektiver Prozess.

Wir versuchen, den Kindern zu geben, was sie in unserer heutigen Gesellschaft benötigen: Sicherheit, Beziehungen und Strukturen, die sie verstehen. Politische und soziale Entwicklungen können und wollen wir nicht von Kindern fernhalten: sie sind Betroffene von politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen. Wir thematisieren diese in unseren Gruppenstunden, Zeltlagern, Seminaren und Gremien. Kinder und Jugendliche müssen aktive Verantwortung übernehmen können, nicht im Sinne von Übungen auf Spielwiesen - das merken sie sehr schnell - sondern als Partizipation an realen Entscheidungen. Und sie müssen lernen, mit den Folgen ihrer Entscheidungen zu leben und diese ggf. zu korrigieren. Demokratie lässt sich nur im Ernstfall und nicht im Spiel erproben.

Darüber hinaus muss es Freiräume für die Schaffung von "Gegenwelten" geben. Alternativen zur gegenwärtigen Gesellschaft müssen nicht nur denkbar und vorstellbar bleiben, sondern in Ansätzen auch erprobt werden können.

Sozialistische Erziehung ist ein langandauernder nie endender Prozess, den wir in unserer Verbandsarbeit in vielfältigen Formen aufgreifen. Wir wollen nicht nur über Dinge sprechen, wir wollen greifbare Ergebnisse haben. Gruppenstunden, Freizeiten, Sommerlager, Seminare und andere Bildungsmaßnahmen sind unsere Möglichkeiten der Einflussnahme.

Es war und ist unser erklärter Anspruch, Kinder und Jugendliche zu Kritikfähigkeit, zu Selbstreflexion, zu Selbstorganisation und zu selbstbewusstem Artikulieren ihrer individuellen wie kollektiven Interessen zu befähigen. Das ist die Basis von unserem Verständnis vom demokratischen Sozialismus. Und durch Antizipation des Möglichen - ja manchmal auch des Utopischen - erlangen wir so den notwendigen Fortschritt. Heutzutage bedeutet das, nicht nur wie in den 1920er Jahren für eine zukünftige Gesellschaft zu erziehen, sondern vor allem Kinder und Jugendliche dazu zu befähigen, diese Zukunft miteinander zu erschaffen. In Gruppentreffen, Seminaren und Zeltlagern, einst wie heute, wird dieses Prinzip der aktiven Partizipation verwirklicht. Darum wird nicht nur für das Leben, sondern im Löwensteinschen Sinne wie das Leben gelernt.

Angesichts einer durchkommerzialisierten Gesellschaft, in der der Mensch nur nach dem Nützlichkeitsprinzip bewertet wird, ist das ein demokratischer und humaner Ansatz, der zu einer notwendigen Gesellschaftsveränderung einen kleinen, aber wichtigen Teil beitragen kann.


Sozialistische Erziehung

Nicht für das Leben, sondern wie das Leben lernen wir.

Elemente sozialistischer Erziehung heute

An dieser Stelle können nur einige Elemente, der sozialistischen Erziehung aufgezeigt werden. Die ausgewählten Elemente haben in den letzten Jahren in der Praxis der Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken eine zentrale Rolle gespielt und gehen in ihren Grundüberlegungen auf Kurt Löwenstein zurück. Kurt Löwenstein ist der Gründer der deutschen Kinderfreundebewegung. Er hat vorwiegend in den 1920er Jahren seine Ideen formuliert und erprobt. Dabei handelte es sich nie um ein geschlossenes Theoriekonzept oder gar um eine unveränderliche Handlungsanleitung - Löwenstein war weit entfernt von allen Säulenheiligen, von unumstößlichen Theorien, dazu kannte er das Leben zu gut. Er wusste um die Veränderbarkeit der Welt, die selbstverständlich auch eine Veränderbarkeit der von ihm entwickelten Konzepte einschloss. Sein Konzept sozialistischer Erziehung, basiert auf Forderungen, die gesellschaftlich noch nicht durchsetzungsfähig sind, ohne eine sozialistische Insel abgeschottet von der sonstigen Gesellschaft entstehen zu lassen. Löwenstein erkannte an, dass alle ProtagonistInnen sozialistischer Erziehung in einer kapitalistischen (Um-)Welt leben und sich in ihr behaupten müssen. Für den Kampf gegen diese Gesellschaft müssen sie gerüstet sein und gleichzeitig eine Vorstellung von der neuen Gesellschaft haben, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Erziehung - auch sozialistische Erziehung - kann Gesellschaft nicht verändern. Sie kann aber die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Veränderung bewusst machen und sie ermöglicht es, durch ihre Grundsätze einige Handlungsoptionen aufzuzeigen. Die folgenden Elemente sozialistischer Pädagogik kommen teilweise auch in anderen Erziehungskonzeptionen vor. Sie sind nicht alle originär sozialistisch, ihre Zusammenstellung und die Zielsetzung der handelnden Personen lassen sie zu sozialistischer Erziehung werden. Die hier vorgenommene Reihung stellt keine Rangfolge dar.

Solidarität

Sozialistische Pädagogik ist dem Kind/ Jugendlichen zugewandt, das Subjekt, der Mensch steht im Mittelpunkt. Es handelt sich um "kinderfreundliche" Pädagogik. Die proletarische Solidarität ist generationenübergreifend, aber sie muss von jeder Generation neu gelernt und erarbeitet werden, da sie weder vererbt noch "mit der Muttermilch eingesogen" wird. Solidarität heißt auch, sich in einer Gruppe sicher zu fühlen, in der man nicht ausgelacht oder diskriminiert wird.

Klassenbewusstsein

Sozialistische Erziehung heißt Erziehung für den Klassenkampf, nicht durch den Klassenkampf. Kinder und Jugendliche sollen nicht für Kämpfe der Erwachsenen instrumentalisiert oder miss-braucht werden, aber sie sollen in Politik und Auseinandersetzungen einbezogen werden, wo sie selbst Betroffene sind. Hier haben sich in den letzten 100 Jahren dramatische Veränderungen ergeben: Wo ist das klas-senbewusste Proletariat, wo ist die gesellschaftsverändernde Partei, auf die sich ein solches Klassenbewusstsein richten könnte? Dennoch ist es alles andere als überflüssig geworden, für eine gesellschaftliche Veränderung durch die lernenden, arbeitenden und arbeitslosen Menschen in ihrem Interesse zu kämpfen.

Politisch Denken und Handeln

Kinder und Jugendliche sollen in die Lage versetzt werden, ihre Interessen zu artikulieren und für sie einzutreten. Die Welt ist veränderbar, die politischen Prozesse und Strukturen sollen erkannt und durchschaut werden. Um den Einflüsterungen der Massenmedien zu widerstehen, bedarf es guter, sachgerechter und umfassender Informationen sowie einer gefestigten Überzeugung und der Kompetenz seine eigenen Interessen formulieren zu können.

Demokratische Erziehung

Hier ist nicht die Erziehung zur formalen bürgerlichen Demokratie gemeint, sondern zur aktiven Mitwirkung an allen, einen selbst betreffenden Prozessen. In einer Zeit in der die soziale Teilhabe zunehmend auf verschiedene Weise reduziert wird, ist es umso wichtiger für die Möglichkeit zu streiten, gleichberechtigt an Entscheidungen und am Entscheidungsfindungsprozess mitzuwirken. Selbstorganisation Im Verband tun wir Dinge nicht für Kinder, sondern mit den Kindern. Gemeinsame Entscheidungen müssen auch gemeinsam umgesetzt werden. Das Leben in der Gruppe, die Planung, Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen sowie die "Kinderrepubliken" waren und sind solche Gelegenheiten der praktischen Selbstorganisation.

Koedukation und Gender

Eine Grundlage unserer Erziehungsarbeit seit mehr als 100 Jahren ist Koedukation, das heißt, die gleichberechtigte gemeinsame Erziehung von Jungen und Mädchen. Geschlechterrollen sind ein Produkt der Gesellschaft, wir versuchen die spezifischen Rollenzuschreibungen zu bekämpfen. Wir streben Geschlechtergerechtigkeit an und verstehen uns als GegnerInnen biologistischer Konzepte. Die Gesellschaft ist immer noch patriarchalisch strukturiert, obwohl in den letzten Jahrzehnten einige grundlegende Veränderungen im Geschlechterverhältnis erreicht worden sind.

Erziehung zum Internationalismus und Frieden

Unsere Erziehung hat einen anti-rassistischen Ansatz und tritt gegen jede Form der Fremdenfeindlichkeit aktiv auf. Die Menschen sollen in ihrer Andersartigkeit und Verschieden-heit angenommen und respektiert werden, ohne dass wir deshalb eigene Positionen und Überzeugungen verleugnen. Interkulturelles Denken und Handeln soll gelernt werden. Internationale Solidarität bleibt nicht nur eine Worthülse, sondern soll gelebt werden. Daraus ergibt sich, damals wie heute, Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen das zu lehren, was sie eint und das Unterschiedliche als Bereicherung zu erfahren. Dies ist das Prinzip des Internationalismus. Wir setzen uns für die friedliche Lösung von Konflikten ein. Die arbeitenden und lernenden Menschen sind stets Opfer der Kriege, während die Kriegsgewinnler in der Regel in Sicherheit sitzen.


Teaser zur Veranstaltungsreihe Rote Pädagogik
Call for Input - Referent*in für "Sozialistische Perspektive zu pädagogischem Umgang mit Religion" gesucht

Für unsere Online-Veranstaltungsreihe Rote Pädagogik suchen wir noch eine Referent*in zum Thema Religion aus sozialistischer Perspektive.

Gedenkstele in Berlin
Wir werden euch nicht vergessen!

Unsere Rede zum Gedenken an die Opfer von Utøya, Oslo und München am 22. Juli

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Ihr seid interessiert daran, die internationale Arbeit des Verbandes mitzugestalten? Kommt vorbei!

15.11.2024, 18:00 bis 17.11.2024, 13:00

Antikapitalistische Pädagogik – Seminar zur Methodenentwicklung
Ein Treffen zur Fortsetzung und Weiterentwicklung des Methodenordners

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